Wenn es knallt, raucht und Kinder Spaß an Technik haben
Über 400 Besucher staunen beim Abenteuer-Technik-Tag über Experimente und bauen kleine Technikwunder.
Beim neunten Abenteuer-Technik-Tag des Vereins Faszination Technik haben die Professoren Kurt Rauschnabel (Physik) und Carsten Pargmann (Mathematik) von der Hochschule Heilbronn mit ihrem Team die Bühne für ihre einstündige Physik-Show in ein großes Labor verwandelt.
Vakuum Nach der Begrüßung durch Bürgermeister Andreas Vierling und Professor Wolfgang Wehl, Vorsitzender des Vereins Faszination Technik, startet Kurt Rauschnabel die interaktive Show mit einem Experiment zur Trägheit der Masse. Es knallt laut im Saal, als der Professor mit einem Holzstab eine dünne Latte, die er auf zwei Gläser mit Orangensaft gelegt hat, in der Mitte durchschlägt und die beiden Gläser heil bleiben. Es gibt viel zu staunen in der Physikstunde mit Pendeln, Strom, Feuer und Materie in verschiedenen Aggregatzuständen. In einer Vakuumröhre wird ein Tischtennisball durch einströmende Luft auf 800 Stundenkilometer beschleunigt. Er durchschlägt am Ende der rund drei Meter langen Röhre mit einem lauten Knall mühelos drei leere Bierdosen. Mit einem Gebläse demonstriert Kurt Rauschnabel den Bernoulli-Effekt. Er lässt einen Wasserball und bunte Luftballons wie von Zauberhand in der Luft tanzen. Carsten Pargmann nutzt diesen Effekt, um aus einer Rolle Toilettenpapier eine "schwäbische Luftschlange" zu machen. Mit Hilfe eines Laptops erzeugt ein Tesla-Transformator nicht nur elektrische Blitze, sondern "brummt" die Titelmelodie des Films "Ghostbusters". Immer wieder sind Kinder und Erwachsene als Helfer gefragt. Faszinierende Effekte führen die Professoren und ihr Team mit flüssigem Stickstoff vor: Kochendes Wasser verdampft sekundenschnell in einer großen weißen Wolke.
Wie durch Rotation und Luftzufuhr aus kleinen Flammen ein Feuerzyklon mit einer über zwei Meter hohen Säule wird, demonstriert Carsten Pargmann. Riesenspaß haben Kinder und Jugendliche mit Plastiktonnen, die mit Bühnennebel gefüllt sind. Die Kinder klopfen auf den Tonnenboden, und dicke Nebelringe steigen zur Hallendecke.
"Das Experiment mit dem Tischtennisball in der Vakuumröhre hat mir am besten gefallen", sagt der sechsjährige Nik aus Flein. "Die Show war super, Daumen hoch", meint sein Papa Sascha Srebacic. "Die Stickstoff-Wasserwolke war toll", meint Emanuelle (11).
Nach der Physik-Show geht es in die Sporthalle zu den Technik-Workshops. Im Foyer bewirten Achtklässler der Stettenfels-Schule, unterstützt von Eltern und zwei Lehrerinnen, die Besucher. "Es ist wunderbar, ich bin ganz begeistert, was hier heute geboten wird", schwärmt Schulleiterin Irene Enke von der Physik-Show und den Technik-Bastelangeboten des Vereins Faszination-Technik, der Firmen Magna, Dieffenbacher, IDS und Schunk, der Hochschule Heilbronn und der Indoor-Modellfluggruppe des TSV Untergruppenbach.
Bananen-Klavier In den Workshops schrauben, kleben, löten und werken die Kinder und Jugendlichen an Technikbausätzen. Barbara Wild, Geschäftsführerin des veranstaltenden Vereins, zeigt, wie ein Bananen-Klavier funktioniert. Einen Gummirenner baut Ingenieur Michael Seibold mit den Kindern. Ardil (7) schraubt am Fahrgestell. "Das Basteln macht Spaß", sagt Ardil. "Wir wollen junge Leute, insbesondere auch Mädchen, für Technik begeistern", erklärt Thomas Fender, Ausbildungsleiter der Firma Magna. Zwei seiner Auszubildenden helfen beim Bau eines Getriebemodells. Vor der Halle stellt der Informationstruck des Verbands Südwestmetall Berufe in der Metall- und Elektroindustrie vor. Für Spaß sorgt außerdem ein E-Kart des Technikvereins auf einem Rundkurs neben dem Halleneingang.
Heilbronner Stimme vom 23.10.2023, S. 27 / REGION, von Gustav Döttling
